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Narbentherapie beim Kind Teil 2

Narbentherapie beim Kind ist langwierig, aber so wichtig für die Zukunft. Erfahren Sie, wie Kompressionsversorgung wirkt und was dabei – speziell bei Kindern – zu beachten ist.

Wenn ein Kind Verbrennungen, Verbrühungen oder eine andere schwere Verletzung der Haut erleidet, folgen jede Menge Arztbesuche und Therapien. Sie als Eltern verbringen viel Zeit mit Ihrem Kind  im Sanitätshaus, denn wachsende Kinder brauchen immer wieder eine neue perfekt sitzende Kompressionsversorgung. Nur eine optimal abgeheilte Narbe ermöglicht maximale Bewegungsfreiheit und Unbeschwertheit für das weitere Leben.


Was ist eine Kompressionsversorgung?

Durch Ausübung von Druck auf den Narbenbereich kann die Heilung der Narbe verbessert werden. Dies wird schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Eine Kompressionsbehandlung wird bei mittelschweren und schweren Verbrennungen (Grad II b und III) notwendig, wird aber auch bei großen Schnittverletzungen oder teils nach chirurgischen Eingriffen eingesetzt. Sie kann in Form einer flachgestrickten maßgefertigten Kompressionsversorgung erfolgen.

Sobald eine Wunde geschlossen ist, kann mit einer Kompressionstherapie begonnen werden. Durch den gleichmäßigen und großflächigen Druck der Kompressionsbekleidung können zahlreiche positive Effekte auf das Narbenareal erzielt werden:

  • Vermeidung von Wucherung der Narbe
  • Verblassen der Narbe
  • Weicheres Narbengewebe
  • Verringerung der Narbendicke
  • Schutz der empfindlichen Haut bzw. des Transplantats
  • Reduzierung des Juckreizes
  • Minderung möglicher Schmerzen
  • Steigerung der Beweglichkeit von Narben in Gelenkbereichen
  • Minimierung des Risikos von Narbenschrumpfungen und daraus resultierenden Gelenkversteifungen  
Abbildung Hypertrophe Narbe

Abb. 1 Hypertrophe, wulstige Narbe ohne Kompression

Abgeflachte Narbe unter dem Kompressionsgestrick

Abb. 2 Abgeflachte Narbe unter dem Kompressionsgestrick


Wie lange dauert eine Kompressionstherapie?  

Die Therapie kann von mehreren Monaten bis zu zwei Jahre andauern. Die Zeitspanne sollte mit dem ärztlichen Fachpersonal abgestimmt werden. Dazu sind Nachkontrollen im Abstand von ca. drei Monaten sinnvoll. Je konsequenter die Kompressionsbekleidung getragen wird, desto besser sind die Chancen auf eine kürzere Therapiedauer und ein besseres Ergebnis. Weitere Einflussfaktoren sind Schweregrad, Körperstelle und Ausdehnung der Narben sowie der individuelle Heilungsfortschritt.


Anpassung der Kompressionsversorgung

Eine exakt angepasste Kompressionsversorgung sollte weder rutschen, noch einschnüren. Die speziell ausgebildeten Fachkräfte aus dem medizinischen Fachhandel nehmen sich ausreichend Zeit und ermitteln die Körpermaße des Kindes genau. Die teils kleinen Maße erfordern höchste Präzision. Beim Anmessen entscheiden Sie zusammen mit der Fachkraft, ob zusätzliche Sonderausstattungen wie Pelotten eingearbeitet werden sollen, um im Narbenbereich einen optimalen gleichmäßigen Druck zu erreichen. Auf Basis dieser Werte wird eine anatomisch exakte und passgenaue Kompressionsversorgung (z. B. Juzo ScarComfort Fine) angefertigt.

Tipp: Vereinbaren Sie gleich den nächsten Kontrolltermin! Da Kinder manchmal schnell wachsen, ist evtl. schon bald eine größere Neuanfertigung nötig.  

Eine Kompressionsversorgung muss wie eine zweite Haut eng am Körper sitzen. Besonders zu Beginn der Therapie finden Kinder dieses neue Gefühl sehr gewöhnungsbedürftig und manchmal unangenehm. Zusammen mit dem Fachhandel sollten Sie das Kind gleich bei der ersten Anprobe beruhigen, ermutigen und motivieren. Kinder sollten ihre Versorgung mögen, denn dann tragen sie diese auch gerne. Hierfür können Sie unser Julius Konzept nutzen. Wie Sie die Kleinen damit motivieren, erfahren Sie in Teil 3 der „Narbentherapie beim Kind“.  

Hilfreiche Tipps und Infos zu allen Juzo An- und Ausziehhilfen finden Sie außerdem in unserer Broschüre „Kompressionstherapie richtig starten!“ oder hier.