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10. Phlebologisches Symposium

„Es gilt, bei einem Ulcus cruris venosum (UCV) die Ursache zu finden und diese zu behandeln“, so Dr. med. A. Obermayer als einleitender Keynote Speaker auf dem 10. Phlebologischen Symposium in Leipzig.

Über 190 Teilnehmende aus Medizin und Pflege kamen vergangen Samstag zusammen, um sich interprofessionell über aktuelle Erkenntnisse auszutauschen und praxisnahe Strategien zur Behandlung phlebologischer Erkrankungen zu diskutieren. Priv.-Doz. DDr. med. D. Mühlberger, wissenschaftlicher Leiter des Symposiums, brachte die Kernbotschaft auf den Punkt: „Der beste Therapieansatz entsteht durch interdisziplinäre Zusammenarbeit.“

 

I. Anatomie, Erkrankungen, Diagnose und Therapie – State of the Art

Obermayer betonte, dass die Kontrolle der Venen bei der Ulcus-Behandlung unverzichtbar ist – idealerweise per Ultraschall. So lassen sich geschädigte Venen im „Sourcing“-Prozess identifizieren und gezielt therapieren. Ao. Univ.-Prof. Dr. med. univ. E. Brenner ergänzte, dass das menschliche Gefäßsystem, insbesondere die Venen, keinem festen Bauplan folgt, was die Ursachenanalyse besonders anspruchsvoll macht.

Um den Ursprung eines Refluxes zu bestimmen, sei die Ultraschalldiagnostik unverzichtbar, erklärte Dr. med. C. Zollmann. Studien zeigen, dass über 60 % der Betroffenen den femoralen Reflux-Typ A aufweisen.

Dr. med. J. Woitalla-Bruning stellte die häufigsten venösen Erkrankungen vor und empfahl die Einteilung in akute und chronische Formen nach der CEAP-Klassifikation (Clinical, Etiology, Anatomy, Pathophysiology).

Mühlberger verglich chirurgische und interventionelle Verfahren bei Gefäßkrankheiten und stellte klar: „Die Methoden sind keine Konkurrenten, sondern Werkzeuge, die individuell auf die Patientinnen und Patienten abgestimmt werden müssen.“ Dr. med. P. Zollmann erläuterte, warum bestimmte Schritte – wie prä- und postoperative Untersuchungen – standardisiert werden sollten, während die eigentliche Operation individuell auf die Patientinnen und Patienten anzupassen bleibt.

Ein weiteres zentrales Element jeder Therapie ist die Kompression. Dr. med. H. Fiedler hob hervor, dass deren Wirksamkeit vom Material, dem Druck und der korrekten Anlage abhängt.

 

II. Interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit in der täglichen Praxis

Bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas, Diabetes, pAVK (Periphere arterielle Verschlusskrankheit) und anderen chronischen Wunden sei die Diagnostik oft erschwert und es gelte, dass bei Zweifel weitere Fachkolleginnen und -Kollegen hinzugezogen werden, um Fehldiagnosen auszuschließen, so Prof. Dr. med. A. Strölin. Gefäßmedizinerin Dr. med. G. Faerber führte weiter aus, dass mit steigendem Körpergewicht nachweislich nicht nur die Lebenserwartung sinkt, sondern auch ein erhöhtes Risiko für Gefäß- und Ödemerkrankungen besteht.

Dr. med. C. Mitschang ging auf die unterschiedlichen Möglichkeiten der Wundversorgung ein und betonte, dass sich diese an den Wundheilungsphasen orientieren müssen.

Den Abschluss dieses Themenblocks bildeten Mühlberger, Obermayer und Mitschang, die mit dem Auditorium Patientenfälle diskutierten.

 

III. Sonderfälle und Komplikationen bei venösen Erkrankungen

Im letzten Themenblock des Tages referierte Dr. med. A. Miller über subakute Beinschwellungen und plädierte, dass bei solchen Ödemen unbedingt eine Thrombose auszuschließen sei. Prof. Dr. med. E. Valesky präsentierte die S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des UCV und hob die Bedeutung der Patientenedukation hervor: „Nur wer versteht, warum Kompressionsstrümpfe notwendig sind, wird sie konsequent tragen.“

Die jungen Phlebologinnen Dr. med. L. Bracker und Dr. med. J. Sitas diskutierten Spezialfälle aus der Praxis mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Dabei stellte Bracker einen medizinischen Sonderfall vor, bei welchem Typ-IV-Allergien des Patienten zu seltenen Komplikationen in der Varizentherapie führten. Sitas präsentierte das BASCULE Syndorm (Bier Anemic Spots Cyanosis with Urticaria-like Eruption), eine gutartige, vasomotorische Hauterkrankung, die typischerweise bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Zum Schluss der Vorträge stellte Juzo Forschungspreis Gewinner Thomas Fleischhauer M. Sc., sein Projekt „Ulcus Cruris care“ vor, das sich zum Ziel gesetzt hat, die ambulante, hausärztliche Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einem UCV zu verbessern.

 

Abschließend ließ Überraschungsgast und Poetry Slammer Yannik Sellmann den Tag Revue passieren und Mühlberger hat das Auditorium zum 11. Phlebologischen Symposium in Salzburg am 14. November 2026 eingeladen.

Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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